Siegerprojekte 2023 Siegerprojekte 2023 Kategorie 2: Gewaltprävention und Aufklärung über Gewalt
SUPRO, Kompetenzzentrum für Gesundheitsförderung und Prävention Vorarlberg

BITTE LEBE Suizidpräventionskampagne

Schon vorliegende Daten aber auch Erfahrungen aus anderen Krisen zeigen, dass mit
einem (zeitlich verzögerten) Anstieg von selbstverletzendem, suizidalem Verhalten zu
rechnen ist. Es ist daher notwendig, die breite Öffentlichkeit für dieses doch sehr tabuisierte
und von Mythen gekennzeichnete Thema zu sensibilisieren und aufzuzeigen, dass
„Gespräche Leben retten können“.
Im September 2022 wurde daher vorarlbergweit eine groß angelegte
Suizidpräventionskampagne gestartet und mit einem breiten Maßnahmenmix durchgeführt.
Die Suizidpräventionskampagne zielt einerseits darauf ab, die breite Öffentlichkeit in
Vorarlberg für das Tabuthema „Suizid“ zu sensibilisieren, andererseits bestehende Tabus und
Mythen auszuräumen.
Wesentliches Ziel der Kampagne und der darauf abgestimmten Begleitmaßnahmen ist es,
dass Menschen im Umfeld von Kindern und Jugendlichen die meist vorhandenen Signale
ernst nehmen und
– diese ansprechen (Ich frage nach …)
– zuhören (Ich höre zu …)
– bei Bedarf Hilfe holen (Ich hole Hilfe …)

Die groß angelegte Plakatkampagne (inklusive Züge & Busse) mit intensiver Medienarbeit
wurde im September 22 durchgeführt. Begleitmaßnahmen wie Schulungen für
MultiplikatorInnen, Vorträge und Podiumsdiskussion, Versand von Infomaterial an alle
ÄrztInnen, Apotheken, Schulen, Betriebe usw. erfolgte in den darauffolgenden Monaten.
Die Kampagne hat eine sehr große Resonanz in weiten Teilen der Bevölkerung bewirkt. Die
Zahl der Anrufe bei der Telefonseelsorge sind um 75% gestiegen und das telefonische
Beratungsangebot der SUPRO erfuhr eine Steigerung um 110%.
Im Zeitraum der Kampagne (09/22) haben insgesamt 3.385 Personen die gemeinsam mit
Jugendlichen entwickelte Webseite www.bittelebe.at besucht, davon der überwiegende
Anteil (über 90%) „neue NutzerInnen“.
Gleichzeitig stieg auch die Nachfrage nach Fortbildungsmaßnahmen für unterschiedliche
Zielgruppen (LehrerInnen, SchulsozialarbeiterInnen, päd. BeraterInnen, SchulärztInnen,
SchulpsychologInnen, MitarbeiterInnen der offenen und verbandlichen Jugendarbeit, usw.).