3. Förderung der kindlichen Persönlichkeitsentwicklung & Bildung
Das Streben nach Wissen und Wachstum ist ein menschliches Grundbedürfnis, das jedes Kind ins Leben mitbringt. Die Aufgabe der Erwachsenen ist, dieses kindliche Bedürfnis zu befriedigen. Dazu brauchen Kinder Bedingungen, in denen sie ihre Ressourcen optimieren und ihr Potential voll entfalten können, ohne durch Unter- oder Überforderung, durch ein Übermaß an Schutz oder durch einen Mangel an Sicherheit geschwächt zu werden. Kinder müssen erleben, dass sie bedingungslos wichtig sind und in ihrer Individualität wertgeschätzt werden. Sie brauchen ein klares Selbstwirksamkeitskonzept, das sie zu starken Persönlichkeiten macht.
Die kindliche Persönlichkeit entwickelt sich im Zusammenwirken von genetischer Ausstattung, Reife und Umwelteinflüssen. Die Entwicklung des Körpers, des Denkens, der Gefühlswelt und der sozialen Kompetenz sind eng miteinander vernetzt und beeinflussen einander wechselseitig.
Die Erfahrungen, die ein Kind macht, sind für seine Entwicklung von vorrangiger Bedeutung. Die Kindheitsjahre prägen den Charakter, formen die Einstellung des Kindes zu sich selbst und zu seiner Umwelt, stellen die Weichen für die Gestaltung der mitmenschlichen Beziehungen und legen den Grundstein zum Leistungs- und Arbeitsverhalten.
Jede Entwicklungsphase stellt das Kind vor spezielle Entwicklungsaufgaben, die es erfolgreich zu bewältigen hat. Misslingt dem Kind die Lösung einer Entwicklungsaufgabe und erfährt es dafür Ablehnung aus seinem sozialen Umfeld, wird es an der nächsten scheitern, unglücklich und mutlos werden.
Körperliche Kinderkrankheiten haben in der westlichen Welt weitgehend ihre Bedrohlichkeit verloren. Störungen der sozialen, emotionalen und kognitiven Entwicklung eines Kindes haben jedoch als „neue Kinderkrankheiten“ deren Platz eingenommen. Da sich psychische Störungen des Kindes im Erwachsenenalter fortsetzen, stellen sie ein Risiko für die seelische Gesundheit der gesamten Bevölkerung dar. Kinderschutz hat daher auch die Dimension, Kinder vor psychischen Störungen zu schützen.
Seelische Gesundheit und Widerstandskraft, Bildungskompetenzen und Bildungsbereitschaft sind das Kapital, das wir unseren Kindern auf ihrem Weg in die Erwachsenenwelt mitzugeben haben. Dieses Wissen verpflichtet uns zum sorgfältigen, schützenden, stützenden und stärkenden Umgang mit unseren Kindern, in der Familie, im pädagogischen Bezugsrahmen von Kindergarten und Schule, in der Gesellschaft.
Die in dieser Kategorie eingereichten Projekte sollen sich dadurch auszeichnen, dass sie auf die kindliche Persönlichkeit und kindliche Bildungskompetenzen fokussieren. Geeignet sind Projekte, die Persönlichkeitsfaktoren von Kindern wie etwa Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein, Mut und Einsatzbereitschaft, Resilienz und Stressresistenz, Kreativität, Flexibilität, Lernfreude, Lernbereitschaft und Motivation als auch Schlüsselkompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit, sprachliche Kompetenz, Teamfähigkeit, soziale Interaktions- und Integrationsfähigkeit, die Fähigkeit zur Konfliktbewältigung in sozialen Situationen fördern. In diese Kategorie fallen aber auch Projekte, die die Erziehungskompetenz der Eltern oder die Wissensvermittlung an Kinder unterstützen.
Wenn Ihre Organisation im Bereich „Förderung der kindlichen Persönlichkeit & Bildung“ Initiativen setzt sind Sie herzlich eingeladen, dieses Projekt im Rahmen des „MYKI – Österreichischer Kinderschutzpreis“ einzureichen. Damit soll Ihrem Engagement ein höherer Stellenwert gegeben werden und das Bewusstsein zu diesem Thema in der Öffentlichkeit geschärft werden.
Artikel 28, 29 UN-Kinderrechtskonvention: „Die Vertragsstaaten erkennen das Recht des Kindes auf Bildung an …. Die Vertragsstaaten stimmen darin überein, dass die Bildung des Kindes darauf gerichtet sein muss: die Persönlichkeit, die Begabung und die geistigen und körperlichen Fähigkeiten des Kindes voll zur Entfaltung zu bringen; dem Kind Achtung vor den Menschenrechten und Grundfreiheiten … zu vermitteln; Achtung vor seinen Eltern, seiner kulturellen Identität, seiner Sprache und seinen kulturellen Werten, den nationalen Werten des Landes, in dem es lebt, und gegebenenfalls des Landes, aus dem es stammt, sowie vor anderen Kulturen als der eigenen zu vermitteln; das Kind auf ein verantwortungsbewusstes Leben in einer freien Gesellschaft im Geist der Verständigung, des Friedens, der Toleranz, der Gleichberechtigung der Geschlechter und der Freundschaft zwischen allen Völkern … vorzubereiten; Achtung vor der natürlichen Umwelt zu vermitteln.“